Wirtschaft und Arbeitswelt

Aufgaben und Ziele des Wahlpflichtfaches Wirtschaft und Arbeitswelt

Das Wahlpflichtfach Wirtschaft und Arbeitswelt umfasst die Fächer Wirtschaft, Hauswirtschaft und Technik. In seiner Gesamtheit leistet es unter der Perspektive der allgemeinen Bildung einen Beitrag zur Entwicklung einer ökonomischen, haushaltsbezogenen, technischen sowie informationstechnologischen Grundbildung. Er ermöglicht den Lernenden den sachgerechten Umgang mit Fachwissen, vermittelt fachspezifische Verfahrensweisen und befähigt zum verantwortlichen Entscheiden und Handeln insbesondere in arbeitsrelevanten Lebenssituationen. Damit trägt es zur bedürfnisgerechten und sozial-verantwortlichen Lebensgestaltung, zur gesellschaftlichen Teilhabe sowie zur Persönlichkeitsbildung und Entwicklung von Mündigkeit bei. Der Lernbereich ist durch ein umfassendes Verständnis des Begriffs Arbeit geprägt, welches die abhängige Beschäftigung und die berufliche Selbstständigkeit ebenso wie die Arbeit im Haushalt und die Bürgerarbeit umfasst.

Das Wahlpflichtfach Wirtschaft und Arbeitswelt hat die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt – soweit sie durch Arbeit geprägt wird – erfahrbar und durchschaubar zu machen. Vor diesem Hintergrund bringen die drei Fächer ihre jeweils eigenständigen Perspektiven in den Aufbau von Kompetenzen für das Wahlpflichtfach Wirtschaft und Arbeitswelt bei den Schülerinnen und Schülern ein.

Das Fach Wirtschaft leistet in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der ökonomischen Grundbildung und trägt zur Entwicklung einer erweiterten ökonomischen Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße bei. Dabei steht die Befähigung zur reflektierten Entscheidungsfindung und einer damit verbundenen Handlungsfähigkeit in ökonomisch geprägten Situation und Strukturen ebenso im Blickfeld der Kompetenzerweiterung wie die souveräne Gestaltung der individuellen wirtschaftlichen Lebenswelt sowie einer lebenswerten Gesellschaft im Allgemeinen. Zugrunde gelegt ist die Tatsache, dass ökonomische Verhaltensweisen einerseits eine gesellschaftliche Konstante darstellen, die Schülerinnen und Schüler andererseits in einer Gesellschaft aufwachsen, welche sich weiterhin in fortschreitendem Maße ökonomisiert und daher zunehmend ökonomische Urteils- und Handlungskompetenzen verlangt. Ökonomische Bildung dient diesbezüglich neben der Bewältigung individueller Lebenssituationen auch dem vertieften Verständnis der wechselseitigen Beziehungen zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Bei alledem werden die Schülerinnen und Schüler in ihren unterschiedlichen gesellschaftlich- 10 wirtschaftlichen Rollen als private Konsumentinnen und Konsumenten, zukünftige Erwerbstätige sowie politisch engagierte Bürgerinnen und Bürger dazu angeregt, sich in einer wachsenden Zahl von Gesellschaftsbereichen, welche ökonomischen Prinzipien unterworfen sind, auf Basis demokratischer Aushandlungsprozesse sachkundig sowie verantwortungsvoll mit ihrem Wissen über ökonomische Sachverhalte, Prozesse und Zusammenhänge einzubringen. Die wirtschaftliche Selbst- und Mitbestimmung beschränkt sich in diesem Kontext nicht auf das Nachvollziehen und Nutzbarmachen ökonomischer Denkweisen und wirtschaftlicher Zusammenhänge für die eigene Lebensführung, sondern impliziert gleichsam ein angebahntes Verständnis von ethischen Dimensionen wirtschaftlichen Handelns auf einer normativen Ebene. Regulative Ideen und sozial-ökologische Aspekte finden hierbei vor allem über das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung Einzug in die Auseinandersetzung und werden mit wirtschaftlichen Perspektiven verzahnt. Dabei betrachtet das Fach Wirtschaft zentrale ökonomische Zukunftsfragen in einer Welt komplexer Herausforderungen multiperspektivisch vor allem unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Erfolgs sowie der ökologischen Verträglichkeit. Individuelle Handlungsspielräume und Gestaltungsprozesse sind verantwortungsvoll zu reflektieren und mit Blick auf Zielkonflikte heute lebender sowie nachfolgender Generationen abzuwägen. Allgegenwärtig ist in diesem Zusammenhang, dass ökonomisches Handeln stets in einer globalisierten und fortschreitend digitalisierten Welt stattfindet und somit eine Betrachtung sich rasant wandelnder Rahmenbedingungen und Qualifikationsanforderungen nach sich zieht. Hierbei leistet das Fach Wirtschaft auch einen wesentlichen Beitrag zur beruflichen Orientierung. Ökonomische Mündigkeit erfordert schlussendlich die Ausbildung fachspezifischer Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenzen. Entsprechend bereitet der Unterricht durch diskursive, simulative und reale Urteils- und Handlungssituationen auf die Teilnahme an ökonomischen, politischen und sozialen Prozessen vor. Er trägt dazu bei, sich in öffentlichen Angelegenheiten auf einer demokratischen Grundlage zu engagieren und Mitverantwortung für die Aufgaben des Gemeinwesens im Sinne einer gerechten, gemeinschaftsbezogenen, nachhaltigkeitsorientierten und demokratischen Gesellschaft sowie einer damit korrespondierenden Wirtschaftsordnung zu übernehmen.

Aufgaben des Faches Hauswirtschaft sind die Vertiefung der durch die Kompetenzen des Kernfachs erlangten haushaltsbezogenen Grundbildung und die Vermittlung einer erweiterten haushaltsbezogenen Handlungskompetenz. Basis für diese sind Kompetenzen im Umgang mit Organisations- und Abstimmungsprozessen im Haushalt zur Bewältigung von Aufgaben im Alltag sowie Kompetenzen bezogen auf reflektierte Konsumentscheidungen. Haushälterisches Handeln wird als realisierbarer Lebensstil mehrdimensional betrachtet, der Ressourcen nachhaltig nutzt, um zur Lebenserhaltung, Persönlichkeitsentfaltung und einer Kultur des Zusammenlebens zu führen. Die Wahrnehmung von Handlungsoptionen und Entscheidungsfindungen durch Lernende im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel und der individuellen Lebenseinstellungen sind Hauptanliegen des Unterrichts. Im Fokus stehen, auch unter Genderaspekten, die Versorgungs-, Pflege- und Erziehungsleistungen von Haushalten. Lebensweltanbindung und problemorientierte Herangehensweisen leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer selbstständigen Urteilsbildung unter Berücksichtigung der individuellen, gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Verantwortung. Ziel ist es, den Lernenden Faktoren für Lebensqualität aufzuzeigen, die sich auf die Förderung und den Erhalt der Gesundheit beziehen, so dass physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden aller Haushaltsmitglieder ermöglicht werden kann. Das Erlangen von Haushaltsführungskompetenzen ist ein Beitrag zur beruflichen Orientierung, da sich Haushaltsaufgaben in verschiedenen Berufen wiederfinden.

Innovative Technologien liefern bereits heute Lösungen für die zentralen Fragen und Herausforderungen einer nachhaltigen Gestaltung der Zukunft unserer Lebens- und Arbeitswelt.

Aufgabe des Faches Technik ist es daher, die im Kernfach erlangte reflektierte technische Handlungskompetenz zu erweitern und mit dem Fokus auf den Einsatz ressourcenschonender und zukunftsorientierter Technologien zu vertiefen. Basis für diese reflektierte technische Handlungskompetenz sind Kompetenzen zum Umgang mit technischen Sachverhalten in den Bereichen Stoff, Energie und Information sowie Kompetenzen bezogen auf die Auswahl und Anwendung technischer Verfahren. Im Unterricht des Fachs werden durch eine verstärkte Beschäftigung mit innovativen Technologien sowie Fragestellungen im Hinblick auf die Zukunftstauglichkeit technischer Systeme diese Kompetenzen erweitert. So werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, technische Systeme problemorientiert einzusetzen, ihre Potentiale für die Zukunft abzuwägen und unsere durch technische Innovation geprägte Welt nachhaltig mitzugestalten. Digitale Systeme, zu denen der Unterricht im Kernfach Basiskompetenzen vermittelt, werden im Kontext komplexerer Anwendungen mehrperspektivisch betrachtet. Weiter leistet der Unterricht im Fach Technik durch reflektierte Lebenswelt- und Praxisbezüge wichtige Beiträge zur beruflichen Orientierung – auch unter Genderaspekten – und Verbraucherbildung.

Quelle: https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplan/309/gesk_wpwiaw_klp_31031_2022_06_24.pdf

 

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