Aufgaben und Ziele des Sportunterrichts

Der Sportunterricht in der Sekundarschule leistet einen spezifischen Beitrag zur Erfüllung des Bildungsauftrags dieser Schulform. Er baut auf den in der Grundschule erworbenen Kompetenzen auf und ist der Entwicklung und Förderung ganzheitlicher Bildung von Kindern und Jugendlichen verpflichtet. 

Bei allen Kindern und Jugendlichen soll die Freude an der Bewegung sowie am individuellen und gemeinschaftlichen Sporttreiben geweckt, erhalten und vertieft werden. Die Vielfalt der sozialen Voraussetzungen und der kulturellen Herkunft soll als bereichernd erfahren werden. Unterschiede sollen bewusst erlebt,  Verschiedenheit respektiert  und gemeinsames Lernen erlebt werden.  Dabei wird der Heterogenität und Vielfalt in der Gestaltung von Schule und Unterricht Rechnung getragen. Die eigene Bewegung und Körperwahrnehmung sollen vielfältig in unterschiedlichen  individuellen und sozialen, sport- und bewegungsbezogenen  Zusammenhängen entwickelt werden. Dabei werden unterschiedliche Sinnrichtungen und Motive sowie deren Bedeutsamkeit für Schülerinnen und Schüler berücksichtigt. 

Die entsprechende pädagogische und fachdidaktische Grundlegung für das Fach Sport ist für alle Schulformen und Schulstufen in den Rahmenvorgaben für den Schulsport in der jeweils geltenden Fassung differenziert entfaltet. Die pädagogische Leitidee für den Sportunterricht, der sportbezogen bilden und gleichzeitig erziehen soll, wird als Doppelauftrag formuliert: 

Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport

und

Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur. 

Dieser Doppelauftrag wird durch sechs pädagogische Perspektiven akzentuiert (s. Rahmenvorgaben für den Schulsport):

  • Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern
  •  Sich körperlich ausdrücken, Bewegung gestalten
  • Etwas wagen und verantworten
  •  Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen
  • Kooperieren, Wettkämpfen und sich verständigen
  • Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln

Diese sechs pädagogischen Perspektiven sind mit den Grundsätzen eines erziehenden Unterrichts in Verbindung mit den Inhaltsbereichen bzw. Bewegungsfeldern im Sportunterricht verbindlich in Unterrichtsvorhaben umzusetzen. 

Der Kernlehrplan Sport für die Sekundarschule geht von einer übergreifenden fachlichen Handlungskompetenz aus. Sie erschließt Schülerinnen und Schülern die Wirklichkeit von Bewegung, Spiel und Sport in unterschiedlichen individuellen und sozialen Zusammenhängen und mit unterschiedlichen Sinnrichtungen und ermöglicht ihnen das eigene Tun und das anderer kritisch zu reflektieren und zu beurteilen. Diese Handlungskompetenz beinhaltet drei Kompetenzbereiche: Bewegungs- und Wahrnehmungskompetenz, Methodenkompetenz und Urteilskompetenz.  

Der Sportunterricht ist so anzulegen, dass diese drei Kompetenzbereiche angemessen umgesetzt werden. Dabei wird sportliches Bewegungshandeln mit der Fähigkeit verknüpft, sportliche Handlungssituationen und Sachverhalte kognitiv zu erfassen und nach fachspezifischen Kriterien reflektieren und beurteilen zu können. Durch die Verknüpfung der drei Kompetenzbereiche soll es auch gelingen, Verantwortung für sich selbst und in sozialen Kontexten zu entwickeln.  

Besondere Bedeutung im Schulsport der Sekundarschule kommt der Heterogenität der Schülerinnen und Schüler zu: Der Zugang zu Bewegung, Spiel und Sport ist in besonderer Weise durch unterschiedliche Geschlechterperspektiven, durch interkulturelle Unterschiede, unterschiedliche soziale und ökonomische Lebenslagen bestimmt. Aus diesem Grunde kommt der Werteerziehung und der Ächtung von Diskriminierung eine besondere Bedeutung zu.  

Zudem sollen Bewegung, Spiel und Sport in der Schule über den obligatorischen Sportunterricht hinaus integrale Bestandteile von Unterricht und Schulleben (vgl. Rahmenvorgaben für den Schulsport) sein. Der außerunterrichtliche Schulsport und der Ganztag bieten besonders an der Sekundarschule zahlreiche Möglichkeiten der Erweiterung und Akzentuierung sportlicher Angebote. 

Die pädagogische Wirksamkeit von Bewegung, Spiel und Sport entfaltetet sich erst dann, wenn es gelingt, den außerschulischen Sport als Erprobungsfeld sportlichen Handelns im Schulleben zu verankern und ihn mit dem Sportunterricht zu verzahnen. Der außerunterrichtliche Sport bietet Möglichkeiten und vielfältige Chancen der Anwendung erworbener Kompetenzen im Rahmen von Schule.  

Im Fach Sport bieten sich besondere Chancen, Beiträge zu überfachlichen Erziehungsaufgaben und fächerverbindenden Projekten zu leisten. Die Verknüpfung von Unterrichtsvorhaben im Zusammenwirken mit anderen Fächern auf der Basis fachkonferenzbezogener Absprachen ermöglicht einen vernetzten und vertieften Kompetenzaufbau, der die Integration der fachlichen Aufgaben und Anforderungen in fachübergreifenden Zusammenhängen ermöglicht. 

Quelle

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